Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Tieren in Not zu helfen. Auch das Taubenleben ist ein wertvolles Leben, egal wie groß oder klein es ist. Wir sind der Meinung, dass alle Lebewesen die gleichen Rechte auf ein unversehrtes Leben und auf die Freiheit haben sollten, das schließt Tiere und Menschen ein. Wir arbeiten ehrenamtlich in unserer Freizeit, neben Job, Studium und/oder Familie für das Wohl der Stadttauben.
Als Stadttaubenhilfe Leipzig e.V. setzen wir uns in Leipzig für ein tierschutzkonformes Stadttauben-Management analog des Augsburger Modells ein. Mehr Informationen dazu findest du hier.
Im Rahmen des Projektes „Wir für Sachsen“ fördert der Freistaat Sachsen ehrenamtliches Engagement in den Bereichen Soziales, Umwelt, Musik, Kultur und Sport. Im Jahr 2022 wird unsere ehrenamtliche Tätigkeit durch Mittel aus diesem Projekt durch das Sächsische Staatsministerium für Soziales und gesellschaftlichen Zusammenhalt unterstützt.
Warum eine Arbeitsgruppe für Stadttauben?
Wir setzten uns für Tiere ein, die durch unterschiedliche Gründe in Not geraten sind und Hilfe benötigen. Im Fokus unserer ehrenamtlichen Tätigkeit steht die Stadttaube.
„Stadt-Tauben?“
Als Nachkommen von Brief- und Haustauben gelten sie als verwilderte Haustiere. Die Taube wurde und wird als Nutztier für Eier, Fleisch, Federn oder wegen des ergiebigen Düngers, dem Kot, gehalten. Andere halten sie als Brieftaube, das “Rennpferd” des kleinen Mannes. Oder als preisgekrönte Zucht- oder reinweiße Hochzeitstaube. Zu Stadttauben werden dann solche Tiere, die sich verfliegen und die ausgesetzt werden und sich dann einem bestehenden “Stadttaubenschwarm” anschließen.
In der Stadt als Straßentier lebt sie unter widrigsten Bedingungen. In der Innenstadt finden sie kaum Futter, als reine Körnerfresser werden sie von den menschlichen Abfällen krank. Eine “wilde Stadttaube” hat eine Lebenserwartung von etwa 2 Jahren, eine Haustaube bei artgerechter Fütterung und Pflege kann dagegen bis zu 15 Jahre alt werden.
Durch den Müll in der Stadt, herabfallende Fäden und Schnüre, mit denen sie ihre Nester bauen oder in denen sie sich bei der Futtersuche verfangen, verlieren sie durch langsame und schmerzhafte Amputationen oft ihre Zehen oder ganze Füße. Verletzungen durch Vergrämungsmaßnahmen, Tritte durch Taubenhasser und unaufgeklärte Kinder setzen ihnen ebenfalls zu.
„Ratten der Lüfte?“
Die Taube ist kein schmutziges Tier, sie überträgt nicht mehr Krankheiten als Hunde, Katzen oder beispielsweise Schwäne. Die Sorge über eine Taube krank zu werden, nur weil sie einem vor die Füße läuft oder über die Köpfe der Menschen hinwegfliegt ist nachweislich unbegründet.
Ebenso unbegründet ist der Mythos des schädlichen Taubenkotes, wie die Universität Darmstadt belegt. Zum Prüfungsbericht der Universität Darmstadt „Einfluss von Taubenkot auf die Oberflächen von Baustoffen“ bitte hier klicken.
„Von denen gibt es doch schon viel zu viele..?!“
Dezimierungsversuche von Stadttauben durch unvertretbare Versuche wie Gift, Abschuss oder andere Abwehrmaßnahmen sind bereits oft gescheitert. Die Taube ist da, wo der Mensch ist. Sie ist ein sehr robustes Tier und durch ihre hohe Brutrate werden die getöteten Tiere schnell durch Neue ersetzt. Bedingt durch die Domestikation der Taube brütet sie jahreszeitenunabhängig. Das bedeutet, es kommt zu mindestens 6 Bruten im Jahr. Ein Fütterungsverbot führt nicht zu einem Brutrückgang, sondern zum Verhungern der Nachkommen. So kommt es, dass uns das ganze Jahr über junge und hilfebefürftige Tauben gemeldet werden.
Zudem erfreut sich der Brieftauben”sport” großer Beliebtheit. Es gibt regelmäßige sogenannte Auflasse, bei denen teils mehrere tausend Tiere ausgesetzt werden. Die Verlustrate durch Versterben und Verfliegen liegt dabei bei mindestens 50%. So verirren sich immer wieder neue Brieftauben, die die Population zusätzlich aufstocken. Wir sprechen uns für ein Verbot des Brieftaubensportes aus. Kein Tier sollte wegen der Freude des Menschen solche Leistungen auf sich nehmen müssen oder gar versterben.
„Was tun?“
Es gibt einen Weg um Menschen und Tauben gleichermaßen gerecht zu werden. Die Taube verschwindet nicht, aber in begrenzter Zahl stört sie auch nicht.
Die einzig nachhaltige Lösung zur Aufrechterhaltung einer kleinen aber gesunden Taubenpopulation ist ein betreuter Taubenschlag in der Stadt. In dem betreuten Schlag werden die Eier durch Attrappen ausgetauscht, die Tiere erhalten artgerechtes Futter und Wasser, der meiste Teil des dann gesunden Taubenkotes verbleibt im Schlag. So wird für den Menschen und das Tier ein hygienischer und tierschutzkonformer Kompromiss gefunden. Vorbild ist hier das sogenannte Augsburger Modell.